5.12.06

Boykottaufruf der Ultraorthodoxen

Israel ist ein Land der Gegensätze, und die Städte Jerusalem und Tel Aviv nur 6okm auseinander, sind 2 ganz verschiedene Welten.

Während in Jerusalem am Shabbat (von Freitag Sonnenuntergang bis Samstag Sonnenuntergang) wirklich fast alles ruht, geht es in Tel Aviv am Samstag zwar auch gemütlicher zu, aber das liegt wohl mehr daran, das sich die Leute hier von der letzten Nacht erholen.
So gibt es in Tel Aviv seit ein paar Jahren eine Supermarktkette AM:PM, die 24 Stunden, 7 Tage die Woche offen hat und mittlerweile über 18 Standorte in ganz Tel Aviv verfügt. So was ist natürlich in Jerusalem unvorstellbar. Wie streng es manche nehmen zeigt der jüngste Boykottaufruf der Orthodoxen gegen El Al, der israelischen Fluggesellschaft.

El Al ist zwar seit einigen Jahren privatisiert, hat sich aber trotzdem weiterhin bereit erklärt den Shabbat einzuhalten und nicht zu fliegen...das kostet die natürlich einen Batzen Geld.

Nun letzte Woche kam es zu einem Streik des Bodenpersonals, so dass der ganze Flugbetrieb zusammenbrach. El Al Maschinen konnten gar nicht erst Richtung Tel Aviv abheben und den Passagieren wurde nach bereits 24-stündiger Verspätung unkosheres Essen serviert, da das koschere Essen als "verdorben" eingestuft wurde . Das wäre vielleicht ja noch gegangen, aber nachdem der Streik beendet war startete El Al Flugzeuge kurz vor Beginn des Shabbats, um Verspätungen bzw. den Flugplan wieder herzustellen.

Naja und damit waren die Flugzeuge während des Shabbats in Betrieb, woraufhin die Ultraorthodoxen, die 20-30% des Passagieraufkommens von El Al ausmachen zum Boykott aufriefen.
Die Quittung für die "Entehrung des Shabbats" bekam El Al laut der Orthodoxen am Montag von höchster Ebene, da musste ein Flug von TLV nach New York aufgrund von Problemen am Ruder umkehren.
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Shabbat, der 7. Tage an dem man ruhen soll. Bei den Christen ist er Sonntag, und bei den Muslimen der Freitag. Sonntag ist hier "yom rischon" (erster Tag), und entspricht damit unserem Montag, was einigen Austauschstudenten Probleme bereitet, denn am 3. Unitag der Woche, ist erst Dienstag und nicht schon Mittwoch.