15.11.06

Spiegel-Artikel-Anmerkung

"Extremisten setzen im Kampf gegen Israel wieder Raketen ein. In der Stadt Sderot kam eine Frau durch ein Geschoss ums Leben, das im Gaza-Streifen von radikalen Palästinensern abgefeuert wurde."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,448494,00.html

Der Satz "Extremisten setzen im Kampf gegen Israel wieder Raketen ein" ist sicherlich nicht falsch, aber suggeriert meiner Meinung (zumindest war das mein erster Eindruck), dass nach längerer Pause wieder auf die Grenzstadt Sderot und die umliegenden Kibbutzims geschossen wird.
Das ist aber falsch, denn diese Gegend wird wie vor dem Libanonkrieg seit Wochen regelmäßig beschossen und nicht erst seit heute. Nur blieb es in den letzten 12 Monaten bei Gebäudeschäden.
Die Bevölkerung hat maximal 15 Sekunden Vorwarnzeit. Die Armee versucht hingegen durch gezielten Granatenbeschuss den Abschuss der Raketen im Vorfeld zu verhindern. Dabei gibt es natürlich Richtlinien: "Gemäß der IDF liegt der „normale“ Fehlerbereich einer Artilleriegranate unter den gegebenen Umständen bei etwa 200 Meter. Aus diesem Grund sagen die IDF-Vorschriften für den Gazastreifen, dass Artillerieziele mindestens 200 bis 300 Meter von zivilen Häusern entfernt liegen müssen."

Die Granaten die den tragischen Vorfall in Beit Hanoun auslöste verfehlte ihr Ziel um 450m.

Der regelmäßige Beschuss aus dem Gazastreifen hilft keinem, ausser den israelischen Hardlinern, die sich damit bestätigt sehen, das man mit den Pälästinern nicht verhandeln kann. Und die Hauptleidtragenden sind neben den Bewohner von Sderot, die Palästiner, die wieder das ganze "ausbaden" müssen, was so ein "paar" Extremisten ihnen einbrocken.
Wobei an der Wahl der "Hamas" sind sie nicht unschuldig. Wobei die Hamas nach Meinung von Politologen nicht dafür gewählt wurde, die geschlossenen Verträge mit Israel aufzukündigen, sondern viel mehr um mit der Vettern- und Günstlingwirtschaft aufzuräumen, die sich unter Arafats Fatah dort gebildet hat.

Trotz des andauerden Raketenbeschusses (der sehr lokal beschränkt ist) ist Israel im Moment sicher (wenn man vom Verkehr absieht ;-) ) und jederzeit eine Reise wert.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

der prinz wird sich nächste woche selbst vor ort ein bild machen. bei einem punkt gibt der prinz (eigentlich einer übermäßigen palästinenserfreundlichkeit unverdächtig) dem reporter recht: die hamas wurde aus innenpolitischen gründen gewählt (korruption), weniger aus außenpolitischen. aus sicht der palästinenser muss die haltung des westens doppelt heuchlerisch gewirkt haben: wahlen ja, aber bitte nur mit den ergebnissen, die uns genehm sind. und wenn eine partei unser freund ist, solange ist uns korruption egal.

10:58 AM  

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