28.12.06

Sauwetter in Tel Aviv

Nach einem schönen 1. Weihnachtstag am Strand von Tel Aviv (der für uns wie gesagt nur sehr kurz war)














wurden wir am 26. daran erinnert, dass es auch in Tel Aviv den Winter gibt. Ein Temperatursturz auf 5-12 Grad und strömender Regen begleitet mit kräftigen Wind ließ uns das gute Wetter der letzten Wochen schnell vergessen. Denn Tel Aviv ist für solches Wetter einfach nicht erschaffen, fehlende Gullydeckel lassen schnell ganze Straßen versinken und spritzende Autos tun ihr übriges.
Aber streng nach dem Motto: "es gibt kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung" zogen wir gestern trotzdem los. Zwar wurden wir am Meer beinah weggeweht, aber kurzzeitig kam sogar mal die Sonne raus. Dank weiblicher Intuition war ich frischer Besitzer einer Winterjacke, dank meiner eigenen glücklicher Besitzer einer Mütze (die man mir schon abkaufen wollte :-) ). Aber seht selbst...



Unvorstellbar, das wir 2 Tage vorher noch einen leckeren Kaffee am selben Strand getrunken haben und das die Zeit mit meinem Schatz schon wieder zur Ende ist. Aber sie hat Tel Aviv schon fast so lieb gewonnen wie ich, so dass sie mich im neuen Jahr sicherlich noch mal besucht...nicht wahr mein Schatz? :-)

25.12.06

Weihnachten in Bethlehem nachts um 3













Dank dem Spontankauf von unseren "coolen"Mützen sind wir nicht erfroren und kamen nach 2,5 Stunden Fussmarsch (Erlöserkirche-Altstadt Jerusalem zur Geburtskirche, Bethlehem) in Bethlehem an.
Los ging es um kurz nach Mitternacht, nach einem vollen Gottesdienst. Der Gottesdienst selber erfreute sich auch großer Beliebheit bei diversen Israelis, so war ein ständiges Kommen und Gehen in den Gängen, ganze Familien kamen mit ihren Fotoapparaten um zu sehen was wir so trieben.
Die Gruppe, der Wanderwilligen (immerhin schon alleine 9km Luftlinie) war gar nicht so klein, und bestand wohl größtenteils aus deutschen Volontären, dementsprechend hoch war das Tempo.
Die Passierung des Checkpointes verlief problemlos (war ja um die Zeit auch nicht viel los), und den Hochzeitsantrag der 18-20 jährige Wehrdienstleistenden konnte ich mit Hinweis auf Verena noch gerade so ablehnen (Dank der Mützen war unsere Zusammengehörigkeit ja unbestreitbar ).
Der Checkpoint ist mittlerweile ein Riesenterminal, vergleichbar mit dem eines Flughafens, nicht mehr so ein kleines Häuschen, dass ich vor 3,5 Jahren passierte. Die 8 Meter hohe Mauer bestand damals natürlich auch noch nicht.
Das erste Foto entstand gleich nach dem Checkpoint, kurz bevor wir von den Taxifahrern belagert wurden, die nicht verstehen konnten, dass wir auch noch die letzten 2 Kilometer innerhalb Bethlehems zu Fuß laufen wollten. Selbst das Gratisangebot eines Reisebusses schlugen wir aus, waren also so richtige echte Pilger :-).
In der Geburtskirche mussten wir erstmal einen Platz finden, wo wir eine kleine "Andacht" halten konnten, denn auch wenn sie nicht voll war, war doch um 3 Uhr nachts noch einiges los.

Zurück nach Jerusalem ging es dann mit dem Taxi; dummerweise fuhren um 4:30 Uhr doch noch keine Sheruts nach Tel Aviv. Auch die Central Busstation war noch geschlossen, so dass wir doch noch frieren mussten...trotz Mützen...um 5:40 fuhr dann endlich der Bus und um 6:40 Uhr waren wir endlich wieder in der Allenby. Hatten das Glück das der Bus direkt vor meiner Tür hielt, so dass wir aus dem Bus direkt in meinen Hausflur stolpern konnten, und halb erfroren ins Bett fielen.
Vom heutigen Tag bekamen wir dann auch noch 2,5 Stunden Sonnenschein mit, und hatten ein "chill-out" am Strand mit Sonnenuntergang (siehe Foto).

24.12.06

Frohe Weihnachten aus dem Heiligen Land

wünschen Verena und ich Euch allen.

Wir werden gleich nach Jerusalem aufbrechen, um von da aus um Mitternacht nach Beit Lechem (=Haus des Brotes) (Bethlehem) zu laufen.

Wenn wir nicht erfrieren, werden wir in den nächsten Tagen ein paar Fotos online stellen.


19.12.06

Mit Verena in Masada am Toten Meer



























Ich war mit Verena einen Tag am Toten Meer, wo wir uns die Felsenfestung Masada angeguckt haben und natürlich noch ein kurzes Bad genommen haben.
Geplant waren 2 Tage, da aber im Moment Chanukka(das jüdische Lichterfest) ist, war alles ausgebucht und für die Nacht unter freiem Himmel waren wir dann doch nicht ausgerüstet.

Masada, ist seit 2001 Weltkulturerbe und für die Israelis von besonderer Bedeutung, da es die letzte Bastion war, die beim Jüdischen Aufstand gegen Rom fiel. Die Römer belagerten die Festung, indem sie ihre Kastelle ringsherum bauten (kennt man ja aus Asterix&Obelix :-) ), und dass krasse ist, man erkennt die Stellen nach fast 2000 Jahren immer noch mit bloßem Auge aus der Luft(siehe Foto).
Letztendlich fiel die Festung, da die Römer eine Rampe bauten, und die "Rebellen" kollektiven Selbstmord begingen um der Sklaverei zu entgehen.
Herodes hat übrigens kräftig an dem Bau mitgewirkt, und ein Palastkomplex anlegenlassen, selbst an Bädern hat es mitten in der Wüste nicht gemangelt.
Nach dem Besuch in Masada waren wir noch kurz in En Bokek im Toten Meer schwimmen, wo wir uns natürlich auch einem Schlammbad hingeben mussten.

17.12.06

Fête des lumières à Lyon!

Bevor die letzte Vorlesungswoche vor den Ferien beginnt gibts nach einem weiteren "anstrengenden" Wochenende noch einen Blogeintrag aus Frankreich.

Am letzten Wochenende wurde hier das Lichterfest, die "fête des lumières" gefeiert. Dieses Fest, das jährlich am 8. Dezember veranstaltet wird und auf ein Ereignis im Jahr 1852 zurückgeht, gilt als das Highlight des Veranstaltungskalenders von Lyon.
Ursprünglich haben die "lyonnais", die Bewohner von Lyon, in dieser Nacht ihre Fenster mit Kerzen beleuchtet. Aus diesem Brauch ist ein Festival entstanden: an dem Wochenende wird die Innenstadt in ein anderes Licht "getaucht" und an mehreren Orten finden Lightshows statt. Einige davon haben einen Bezug zu bestimmten Kapiteln der Geschichte dieser Stadt.




Neben den Beleutungsshows fand das eigentliche Fest in den Straßen von "vieux Lyon" statt: hier haben sich trotz der niedrigen Temperaturen (ca. 5°C) Bands getroffen, die für Partystimmung gesorgt haben. Zum Aufwärmen gabs an jeder Ecke einen Glühweinstand.

14.12.06

Verena in Tel Aviv






12.12.06

Noch 12 Stunden...

dann bekomme ich heiß ersehnten Besuch aus Deutschland...habe soeben noch meine 2 assigments für diese Woche fertig gemacht, so dass ein paar Tage "Ruhe" herrscht.

Dank meines Besuches werde ich es hoffentlich auch mal schaffen ein paar Tel Aviv Fotos zu machen (abgesehen von dem Meer, denn Tel Aviv hat doch noch ein bisschen mehr zu bieten).

Dummerweise ist nach Wochen mit angenehmen 22 Grad Tagestemperatur Regen gemeldet.

Hier noch mal ein paar Fotos aus Jericho:





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Ansonsten wäre noch zu vermelden, dass bald der Strom in Israel kosher ist. Es werden 150 nicht-jüdische Arbeiter eingestellt, die dann Samstags arbeiten können ohne gegen Shabbatgesetze zu verstoßen. Somit könnten ultra-orthodoxe Kunden gewonnen werden, die bisher Generatoren benutzten.
Fragt sich nur, warum sie nicht schon früher auf so eine Idee gekommen sind, bei 1 Millionen arabischer Israelis (Palästinenser mit israelischen Pass), sollte es ja kein Problem darstellen.
Das Bussystem könnte, wenn es nach mir ginge als nächstes drankommen. Wobei ich im Moment so zentral liege, dass ich es eigentlich gar nicht brauche...und es wirklich voll angenehm ist, samtags durch Tel Aviv zu laufen, die Stadt scheint total verkatert.

9.12.06

Jericho: "the oldest city in the world"

das behauptet Jericho zumindest von sich selbst, und ist dafür ja auch sehr bekannt. Oder ist Jericho dafür bekannt, weil es die erste palästinensische Stadt war, die sich selbstverwalten durfte. Oder etwa das Casino, das damals beim Neubau groß gefeiert wurde, da in Israel das Glückspiel verboten ist, und jeder schon in Jericho ein kleines Las Vegas sah.

Naja, ich hatte schon ne Menge von Jericho gehört und machte mich vor einer Woche mit meinem finnischen Freund auf den Weg, um der ganzen Sache auf den Grund zu gehen.

Die Reise gestaltete sich als etwas komplizierter, so ging es zunächst nach Jerusalem. Dort liefen wir dann in die Altstadt, wo in der Nähe des Damaskustores sich der "palästinensische" Busbahnhof befindet, doch nur für die Nahe Umgebung von Jerusalem.
So musste wir mit einem kleinen Bus zunächst nach Abu Dis, einem Vorort von Jerusalem,















der direkt hinter der Mauer liegt. Da dort kein Checkpoint ist, mussten wir einen größeren Umweg fahren. Dort stiegen wir in ein Sherut (=Sammeltaxi) um, das uns ins 30 km entfernte Jericho bringen sollte. Es war ganz neu und sehr konfortabel und mit 10 Nis (ca.2€) sehr billig.
Mussten aber warten bis es voll war, ob es "ökonomisch" sinnvoll ist, darüber lässt sich streiten, denn so konnten wir auf den Weg keinen mehr zu laden, und der Fahrer gab richtig Gas, um zumindest ein bisschen Zeit wieder reinzuholen. Bevor wir aber Abu Dis verließen, durften wir noch sehen wie kleine Schulkinder auf die Autos mit israelischen Kennzeichen Steine warfen (zwar nur kleine)...wir hatten ein grünes, also ein palästinensisches, waren also nicht betroffen :-)
Die Strecke von Jerusalem ans Tote Meer ist übrigens bestens ausgebaut, und sie sind gerade dabei sie komplett zweispurig auszubauen. Natürlich liegt es daran, das mehrere Siedlungen auf dem Weg liegen, und es ausserdem die kürzeste Strecke zum Toten Meer und zur jordanischen Grenze ist.
Nach dem Abzweig nach Jericho fällt die Qualität der Straße merklich ab. Vor Jericho kommt noch mal ein israelischer Checkpoint, unsere Mitinsassen schnalten sich alle noch schnell an. Aber wir konnten problemlos passieren (Schritttempo wohlgemerkt), als nächstes kam ein palästinensischer Checkpoint, der wird aber allgemein ignoriert und mit Vollgas passiert.

Sahen dann noch den Konvoi von Condolezza Rice, der am Straßenrand stand und waren dann auch schon in Jericho. Nach 3,5 Stunden von Tel Aviv und vielleicht 100 km Strecke, wobei natürlich das meiste Wartezeit war.

Jericho war dann, man muss es so ausdrücken, eine Enttäuschung. Es ist voll klein, und viel los scheint auch nicht zu sein. Auf den Weg hatten wir noch einen Holländer getroffen mit dem wir dann in Jericho loszogen.
1.Ziel die "Altstadt" bzw. die Ruinen der ein paar tausend Jahren alten Altstadt: seit 3 Monaten geschlossen, wegen Streik. Wahrscheinlich (99,9%) haben sie Monate kein Geld gesehen von der Regierung, der ja seit der Beteiligung der Hamas, der europäische und amerikanische Geldhahn zugedreht wurde.

2. Ziel, Mount of Temptation, dorthin fährt auch eine Seilbahn (die längste Seilbahn der Welt (1,3km)unterhalb des Meeresspiegels). Dort befindet sich ein griechisch-orthodoxes Kloster mitten in den Felsen überhalb der Stadt.
Der Weg dorthin, ja wir sind zu Fuss gelaufen, denn die Seilbahn nahm immer noch die "alten" Preise, und das sahen wir dann doch nicht ein...war anfänglich von vielen Restaurants gepflastert, die zum großen Teil aber auch nicht mehr existieren...denn Touristen gibt es da wahrscheinlich seit 2000 kaum noch. Die Jahre vorher muss hier regelrechte Goldgräberstimmung geherrscht haben, wie der Bau der Seilbahn und des Touristenzentrum zeigen(fast fertig gebaut und fast komplett leer).
Von dem Kloster hatte man ne riesige Aussicht über Jericho und in die Berge nach Jordanien. Zunächst standen wir beim Kloster vor verschlossenen Türen, doch Dank eines hilfsbereiten Verkäufer, konnten wir das Kloster doch noch besichtigen. Kauften natürlich dann auch noch brav was...
Wieder zurück in der City, aßen wir noch was leckeres, und genossen vom ersten Stock aus, das Treiben auf dem zentralen Platz zu beobachten. Es ist schon eine ganz andere Welt, und die letzten 6 Jahre haben ihre Spuren hinterlassen, dennoch gibt es einige dicke deutschen Autos. Vielleicht ist das einer der Gründe gewesen für den letzten Wahlsieg der Hamas?

Der Rückweg versprach spannender zu werden, denn jetzt standen uns Kontrollen bevor.
Zunächst einmal hatten wir das Glück, die letzten 3 zu sein, die das Sherut füllten. Unseren Mitfahrern war die Freunde förmlich aus dem Gesicht abzulesen.

1. Checkpoint: palästinensischer: Gas und vorbei

2. Checkpoint: nur ein paar hundert Meter weiter: israelischer...und dabei verlassen wir die Westbank ja gar nicht...alle schnallten sich wieder an und es wurde voll ruhig im Auto, die Anspannung war förmlich zu spüren...standen dann zunächst erst mal in der Schlange, denn es war für jede Richtung nur ein Soldat zuständig und es war Rush-Hour in beide Richtungen.
Als wir endlich dran waren, wurden alle Pässe rausgegeben, der Soldat nicht gerade beneidenswert stand in so einem einem kleinen Betonviereck. Unsere Pässe(10 Stück) hatte er zur Seite gelegt und guckte sich jeden einzeln an...und immer wenn er sich einen neuen nahm, musste er eine 90 Grad Drehung machen, sein Gewehr blieb dabei immer irgendwo hängen...unsere Pässe dauerten überraschenderweise am längsten...was wohl daran lag das er jede Seite einzeln prüfte...und das sind ja bei 3 Reisepässen einige.
Kontrolle mag ja "berechtigt" sein, aber wenn man schon kontrolliert, sollte man auch dafür sorgen, das es zügig geht, also mehrere "Bedienstationen" einrichtet...denn das Warten ist Schikane, vorallem wenn man da tagtäglich durch muss. Ausserdem führt sich dann auch die Kontrolle ad absurdum...der gegenüberliegende Posten war auf einmal mit Autos und Fußgänger konfrontiert...und die israelische Armee hat genug Leute und schnelle Kontrollen würden sicherlich auch präventiv gegen unnötige Konfrontationen wirken.
Hat halt alles ein bisschen länger gedauert, aber beanstandet wurde nichts...(wie muss es erst sein, wenn irgendwelche Sicherheitswarnungen vorliegen)...konnten also mit Vollgas nach Abu Dis düsen, wo wir in den Autobus umstiegen.
Der 3. Checkpoint war zumindest für uns unstressig und die Araber mit israelischen Pass, einer guckte kurz in den Bus, alle hielten ihr Pässe hoch (sah schon lustig aus) und wir konnten passieren. Nur 2 Leute hatten anscheint einen palästinensischen Pass, die stiegen dort aus, der Bus fuhr weiter. Das scheint das normale Prozedere zu sein, da sich beide schon vor Erreichen der Kontrolle zur Tür begeben hatten. Sie werden wohl mit dem nächsten Bus weitergefahren sein.
Jericho ist wohl eher ein Dorf, war ganz nett...doch die wirkliche Erfahrung war wohl die An-und Abreise. Der Holländer, der seit einer Woche in der Jerusalemer Umgebung unterwegs ist, empfahl uns noch nach Ramallah zu fahren, denn da sei wirklich was los. Denn Ramallah, glaubt es oder nicht, ist die "offenste Stadt" in der Westbank. Außerdem ist es eigentlich eine Stadt der Reichen und ganz früher sind viele Jerusalemer dort abends weggegangen, da Ramallah ein richtig gutes Nachtleben hatte und vielleicht noch hat.
Im Moment ist es relativ einfach in die Westbank zu fahren und die Palästinenser freuen sich bestimmt, denn Geld können sie sicherlich gebrauchen...aber in Jericho haben wir sonst keine Touristen gesehen.
Vielleicht haben sie ja gemerkt, dass es ihnen mit der Hamas in der Regierung noch schlechter geht, und versuchen es noch mal mit der Fatah, die ja immerhin Israel anerkennt. Denn man darf nicht vergessen, Israel hatte sich gerade komplett aus dem Gazastreifen zurückgezogen ohne irgendwelche Vorbedingungen, ein klares Zeichen. Doch dann kam die Hamas an die Macht...vielleicht bringen ja die Neuwahlen gemäßigtere und ausgebildete Kräfte in die Regierung...denn die gibt es, einer sitzt mit mir in einigen Vorlesungen.

Denn die Palästinenser würden von einem Frieden am meisten profitieren, denn nur dann würden die Touristen auch wieder bereit sein, Reisen in die Westbank zu unternehmen und Israel würde vielleicht wieder großzügiger mit Arbeitserlaubnissen sein. Denn früher waren fast alle Bauarbeiter Palästineser, sie haben auch so gut wie alle Siedlungen gebaut.
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Und die gute Nachricht des Tages: Beni Sela, der entflohene Vergewaltiger wurde im Norden Israels gefasst. Abgesehen davon ist die Straßenkriminalität in Israel im Vergleich zu Europa sehr viel geringer...was sicherlich auch an den vielen Sicherheitskräften liegt, die eigentlich als Prävention gegen Anschläge da sind, aber als positiven Nebeneffekt die Kriminalität einschränken.

5.12.06

Boykottaufruf der Ultraorthodoxen

Israel ist ein Land der Gegensätze, und die Städte Jerusalem und Tel Aviv nur 6okm auseinander, sind 2 ganz verschiedene Welten.

Während in Jerusalem am Shabbat (von Freitag Sonnenuntergang bis Samstag Sonnenuntergang) wirklich fast alles ruht, geht es in Tel Aviv am Samstag zwar auch gemütlicher zu, aber das liegt wohl mehr daran, das sich die Leute hier von der letzten Nacht erholen.
So gibt es in Tel Aviv seit ein paar Jahren eine Supermarktkette AM:PM, die 24 Stunden, 7 Tage die Woche offen hat und mittlerweile über 18 Standorte in ganz Tel Aviv verfügt. So was ist natürlich in Jerusalem unvorstellbar. Wie streng es manche nehmen zeigt der jüngste Boykottaufruf der Orthodoxen gegen El Al, der israelischen Fluggesellschaft.

El Al ist zwar seit einigen Jahren privatisiert, hat sich aber trotzdem weiterhin bereit erklärt den Shabbat einzuhalten und nicht zu fliegen...das kostet die natürlich einen Batzen Geld.

Nun letzte Woche kam es zu einem Streik des Bodenpersonals, so dass der ganze Flugbetrieb zusammenbrach. El Al Maschinen konnten gar nicht erst Richtung Tel Aviv abheben und den Passagieren wurde nach bereits 24-stündiger Verspätung unkosheres Essen serviert, da das koschere Essen als "verdorben" eingestuft wurde . Das wäre vielleicht ja noch gegangen, aber nachdem der Streik beendet war startete El Al Flugzeuge kurz vor Beginn des Shabbats, um Verspätungen bzw. den Flugplan wieder herzustellen.

Naja und damit waren die Flugzeuge während des Shabbats in Betrieb, woraufhin die Ultraorthodoxen, die 20-30% des Passagieraufkommens von El Al ausmachen zum Boykott aufriefen.
Die Quittung für die "Entehrung des Shabbats" bekam El Al laut der Orthodoxen am Montag von höchster Ebene, da musste ein Flug von TLV nach New York aufgrund von Problemen am Ruder umkehren.
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Shabbat, der 7. Tage an dem man ruhen soll. Bei den Christen ist er Sonntag, und bei den Muslimen der Freitag. Sonntag ist hier "yom rischon" (erster Tag), und entspricht damit unserem Montag, was einigen Austauschstudenten Probleme bereitet, denn am 3. Unitag der Woche, ist erst Dienstag und nicht schon Mittwoch.

4.12.06

Here I proudly present....

















my neighbourhood in Tel Aviv...bzw. den Süden von Tel Aviv, wo ich meine Zelte aufgeschlagen habe. Hier könnt ihr Euch noch mal die 10 min Fussweg zum Strand verdeutlichen :-) wobei ich gestehen muss, schon lange davon keinen Gebrauch mehr gemacht zu haben.
Aber ich muss auch diese Woche noch einige Assignments abliefern, deshalb müsst ihr auf den Reisebericht von der"ältesten Stadt der Welt" Jericho auch noch ein bisschen warten (war schon am Donnerstag dort). Aber in dieser Hinsicht war Jericho auch sehr enttäuschend, denn es ist doch eher ein Kaff...aber dafür war es in anderen Dinge sehr interessant (es liegt ja in der Westbank, aber das wisst ihr ja aus den Nachrichten). Condolezza Rice wäre uns auch beinahe über den Weg "gelaufen", hätte ich nicht auf die Nummernschilder geguckt (waren jordanische, was mich anscheint zu sehr beschäftigt hat) hätte ich sie laut meines finnischen Freundes gesehen. Sie kam aus Jordanien, hat sich dann in Jericho mit Abbas getroffen, was ja direkt an der Grenze liegt. Und mittags oder abends hat sie Ehud Olmert in Sde Boker (Startpunkt meiner Wüstentour).
Ja, hier in Israel ist man ganz nah dran...wobei Jericho ist verdammt weit weg von Tel Aviv, natürlich nicht kilometermäßig (max. 90 km), aber seitdem die Gefahr der Terroranschläge "gebannt" scheint, scheint der Konflikt in Tel Aviv keine Rolle zu spielen. Natürlich kann sich sowas hier sehr schnell ändern.
Dafür gab es vor wenigen Tagen aus einem anderem Grund Aufruhe: Sela ein 12-facher Vergewaltiger ist aus dem Gefängnis geflohen bzw. er hatte einen angeblichen Gerichtstermin, den er dann zur Flucht nutzte. Er wurde anfänglich in Tel Aviv vermutet, sein Gesicht ziert mittlerweile die komplette Stadt, und es kam schon zu mehreren Fehlalarmen. Mittlerweile hat sich die Aufruhe ein bisschen gelegt, die Polizisten sind auf Zivilstreife umgestiegen...und angeblich wurde Sela im Norden Israels gesichtet...also vorerst wieder Ruhe hier.